Drachen spielen gern mit dem Feuer. Klar, dass sie ihr jährliches Drachenrennen an einem besonders heißen Ort veranstalten: einem Feuer speienden Vulkan! Aber wer den Vulkan als Schnellster umrunden will, braucht auch ein drachenstarkes Gedächtnis! Welcher mutige Drache hat ein gutes Gedächtnis und schafft es, den Vulkan zu umrunden und als Erster wieder die eigene Höhle zu erreichen? Drachenstark von Haba lädt zwei bis vier Spieler ein, einen Wettlauf auf dem Vulkan zu starten.
Das Wichtigste in Kürze:
Name: Drachenstark
Verlag: Haba
Jahr: 2006
Autor: Wolfgang Dirscherl
Grafik: Felix Scheinberger
Altersangabe: 5 bis 99 Jahre
Dauer: ca. 15 Minuten
Spieleranzahl: 2 bis 4
Auszeichnungen: ---
Verlagshomepage: www.haba.de
Preisempfehlung des Herstellers: 9,95 €
Erweiterungen: ---
Kartoninhalt:
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1 Anleitung
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4 Drachenfiguren aus Holz (blau, grün, orange und weiß)
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4 runde Drachenhöhlen, farblich passend zu den Drachen, aus Pappe
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8 Vulkankarten aus stabiler Pappe
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16 kleine runde Drachenkarten, ebenfalls aus stabiler Pappe
Spielplan/Spielmaterial:
Das gesamte Spielmaterial ist aus Pappe, mit Ausnahme der hölzernen Drachenfiguren. Die Pappe ist sehr dick und stabil, so dass das Zubehör auch bei häufigem Gebrauch nicht gleich ramponiert aussieht oder Knicke bekommt. Grafisch ist Drachenstark sehr liebevoll gestaltet. Nicht nur die Symbolfiguren wie Spinne und Fledermaus sind sehr kindgerecht gezeichnet, es fehlt auch nicht an der Liebe zum Detail. So finden sich auf den Feldern des Vulkanwegs allerlei kleines Getier. Gleiches gilt für die Höhlenkarten.
Die Drachenfiguren sind aus farbig lackiertem Holz. Die Figuren sind einfarbig, aufgemalte Gesichter oder gezeichnete Drachenflügel gibt es nicht, was ob der Detailtreue bei den Karten etwas verwundert. Dafür sind sie schön groß und somit auch von kleineren Kindern gut zu handhaben.
Spielvorbereitung/Aufbau:
Zunächst einmal gilt es, den Vulkan aufzubauen. Dazu fügt man die acht Vulkankarten zu einem Ring zusammen – und zwar abwechselnd eine normale Vulkankarte und eine mit Aussparung. In diese Aussparungen kommen die Drachenhöhlen. Jeder Spieler darf seine Höhle dorthin legen, wo er mag, eine Vorgabe gibt es nicht. Dann stellt jeder Spieler den farblich passenden Drachen in seine Höhle. Zuletzt werden die 16 Drachenkärtchen gemischt und mit der Rückseite nach oben in der Vulkanmitte platziert.
Spielablauf von Drachenstark:
Gespielt wird im Uhrzeigersinn. Laut Spielanleitung beginnt der Spieler, der zuletzt einen Drachen gestreichelt hat. Ist das nicht der Fall, beginnt der Jüngste. Der Spieler der an der Reihe ist, deckt eine der Drachenkarten in der Mitte auf. Zeigt die Karte das Symbol, auf dem die sich die Figur des Spielers gerade befindet, darf er seinen Drachen so viele Felder vorrücken, wie es der Anzahl der Symbole auf der Karte entspricht. Das gilt auch gleich zu Beginn für die Drachenhöhlen. Das heißt, der blaue Spieler muss ein Fledermaussymbol umdrehen, der weiße eine Salamanderkarte und so weiter.
Zu Beginn sind die Symbole also festgelegt. Doch im Verlauf des Spiels landen die Figuren immer auf verschiedenen Feldern und so muss immer das entsprechende Symbol unter den Drachenkarten gefunden werden. Findet der Spieler das richtige Symbol und hat seinen Drachen entsprechend vorwärts bewegt, darf er gleich noch einmal eine Karte umdrehen – solange, bis eine falsche Karte gezogen wird. Dann ist der Spielzug zu Ende. Zum Abschluss werden alle Drachenkarten wieder umgedreht, so dass die Symbole nicht mehr sichtbar sind. Dreht ein Spieler schon zu Beginn eine falsche Karte um, muss der Drache stehen bleiben und der Zug ist sofort beendet.
Natürlich ist es mit einfachem Symbole finden nicht getan. Es sind kleinere Schwierigkeiten eingebaut: Wer beispielsweise den Drachenpiraten (das Motiv eines Drachenschädels) umdreht, darf nicht vorwärts gehen, sondern muss seinen Drachen die entsprechende Anzahl Felder zurücksetzen. Der Spieler darf aber einen weiteren Versuch unternehmen, eine neue Karte umdrehen und versuchen, das Symbol zu finden, auf dem der Drache nun steht. Mit dem Drachenpiraten endet also nicht automatisch der Spielzug. Der endet nach obiger Regel dann, wenn eine falsche Karte aufgedeckt wird oder aber wenn schon ein Drache auf dem Feld steht, auf dem die Figur bei diesem Zug landen würde. Ein besetztes Feld darf nicht betreten werden.
Auch das Spielende von Drachenstark hat kleine Tücken. Die eigene Drachenhöhle muss punktgenau erreicht werden. Steht die Drachenfigur zum Beispiel auf einem Fledermausfeld zwei Felder von der Höhle entfernt, nützt die Karte mit drei Fledermäusen gar nichts. Der Drache muss stehen bleiben und der nächste Spieler ist an der Reihe, denn nur die Karte mit zwei Fledermäusen bringt den Spieler ins Ziel.
Bewertung:
Drachenstark macht Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen Spaß. Es ist laut Hersteller für Kinder ab fünf Jahren geeignet, aber wenn Jüngere schon selbst zählen können, können sie ebenfalls problemlos mitspielen. Die Regeln sind einfach und in der beiliegenden Spielanleitung verständlich erklärt. Zu schwierig ist es auch für jüngere Kinder nicht, auch wenn sie vielleicht manchmal überlegen müssen, an welcher Stelle sie ein bestimmtes Kärtchen schon einmal gesehen haben. Aber das ist letztlich der Sinn des Spiels.
Auch ältere Kinder und Erwachsene können an diesem Kinderspiel Freude haben. Allerdings ist die Herausforderung für diese Zielgruppe doch etwas geringer, da die Karten stets am selben Platz bleiben. Die Spieler wissen einfach zu früh, wo welche Karte liegt. Das kann man umgehen, indem die Karten neu gemischt werden, sobald jeder Spieler zweimal dran war. So bleibt Drachenstark für die Großen spannender und dauert dann mit 20 bis 25 Minuten auch etwas länger als die vom Hersteller angegebene Viertelstunde. Um zu verhindern, dass das Spiel nach den ersten Partien langweilig wird, kann man ab und zu die Lage der Vulkankarten und Drachenhöhlen tauschen. Dadurch entsteht eine andere Abfolge im Spielplan.
Größere Schwierigkeiten tauchen im Spielverlauf nicht auf. Aufgefallen sind nur Kleinigkeiten: In der Spielanleitung steht nicht, ob man beim Ziehen des Drachenpiraten auch dann zur Strafe zurückgehen muss, wenn man auf einem besetzten Feld landen würde, was man ja eigentlich nicht soll. Sprich: Welche Regel hat nun Vorrang? Zurückgehen beim Drachenpiraten oder nie auf ein besetztes Feld? Da die Regel des besetzten Feldes in der Anleitung als „wichtige Drachenregel“ angegeben wird, wurde beschlossen dieser Regel Vorrang geben. Wer also den Drachenpiraten zieht, aber auf einem besetzten Feld landen würde, muss nicht zurück, aber der Zug ist dann beendet.
Tipp der Redaktion: Drachenstark ist für bis zu vier Spieler geeignet, aber auch gut zu Zweit oder Dritt spielbar. Bei drei Spielern bleibt einfach eine Höhle leer, bei zwei Spielern sollten die Spieler idealerweise zwei gegenüberliegende Höhlenplätze wählen. Alternativ kann auch jeder Spieler zwei Drachenfiguren übernehmen – je nach gewünschtem Schwierigkeitsgrad kann vor Spielbeginn festgelegt werden, ob der Spieler vor oder nach dem Aufdecken der Karte entscheiden darf/muss, mit welchem Drachen er den Spielzug ausführt.
Spielkriterien:
- Glück/Zufall: 2/10
- Wissen: ---
- Logisches Denken: ---
- Gedächtnis: 10/10
- Strategie/Taktik: 4/10
- Interaktion: 4/10
- Geschicklichkeit: ---
Fazit:
Das Spiel ist klein und kompakt, bietet aber dennoch langfristig abwechslungsreichen Spielspaß. Aufgrund der geringen Schachtelgröße kann es auch problemlos mit in den Urlaub genommen werden. Drachenstark bietet dank seiner einfachen Spielregeln zudem die Möglichkeit, diese für jüngere oder ältere Spieler entsprechend abzuwandeln, so dass das Spiel durchaus als kurzweilige Abwechslung für Erwachsene dienen kann, so sie sich nicht an der kindlichen Aufmachung stören.
Fotos: © Redaktion Spieledorf